Da Japan oft fälschlicherweise als zurückhaltend in Bezug auf Recycling angesehen wird, möchte ich dies erörtern.
Derzeit werden in japanischen Supermärkten und Convenience Stores Plastiktüten kostenpflichtig ausgegeben. Einige Geschäfte bieten sie noch kostenlos an, doch es gab Debatten zu diesem Thema.
Wie viel Ressourcen können wir einsparen, indem wir den Gebrauch von Plastiktüten reduzieren? Von dem in Japan verbrauchten Erdöl werden lediglich 2,7% für die Produktion von Kunststoffen verwendet, und davon wiederum machen Plastiktüten 2,2% aus. Mit anderen Worten, Plastiktüten verbrauchen lediglich 0,05% des Erdöls. Selbst wenn dieser Anteil auf Null reduziert würde, hätte dies nur einen geringen Einfluss auf die Ressourceneinsparung. Der Grund dafür ist, dass das Material für Plastiktüten, Polyethylen, aus Naphtha gewonnen wird, das ein Nebenprodukt bei der Erdölraffination ist und zuvor als Abfall behandelt wurde. Selbst wenn der Gebrauch von Plastiktüten eingestellt wird, würde der Verbrauch von Erdöl kaum davon beeinflusst.
Zusätzlich sind die Müllverbrennungsanlagen in Japan in der Lage, hohe Temperaturen von über 800°C zu ertragen. Die Abwärme der Müllverbrennungsanlagen wird zur Stromerzeugung und Warmwasserbereitung genutzt, wobei nahezu 90% der Abwärme als Energie zurückgewonnen wird.
Die Recyclingrate für PET-Flaschen in Japan betrug im Jahr 2021 86,0%. Im Vergleich dazu betrug die Recyclingrate für PET-Flaschen in Europa im Jahr 2019 etwa 57,5% (obwohl dies bereits etwas veraltete Daten sind). PET-Flaschen für Getränke sind mit Kunststoffetiketten versehen, die leicht abgetrennt werden können. Die Japaner entfernen die Etiketten und Verschlüsse und leiten die PET-Flaschen zur Wiederverwertung weiter.
In Japan werden Süßigkeiten häufig in mehreren Verpackungen verkauft. Dies liegt auch am Klima in Japan. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ist in einigen Fällen eine extra Verpackung erforderlich, um die Produkte vor Feuchtigkeit zu schützen. Daher ist es nicht möglich, Verpackungen komplett zu beseitigen.
Die Menschen in Japan legen Wert darauf, Umweltfragen nicht emotional, sondern auf wissenschaftlicher Grundlage zu betrachten und bessere Lösungen zu finden.
*Die Arbeit des japanischen Wirtschaftswissenschaftlers Nobuo Ikeda wurde als Referenz herangezogen.